+49 40 41 35 36 81 info@projects-hamburg.de

Mit Abstechern in Kroatien, den Niederlanden, Italien und Frankreich

Ein Jahr Elternzeit – im Februar letzten Jahres kam mir das noch ewig vor. Heute kann ich gar nicht so richtig fassen, dass meine Tochter tatsächlich schon 12 Monate auf der Welt ist. Die Zeit mit Kind vergeht irgendwie anders. Man lebt nicht von Woche zu Woche, sondern von Meilenstein zu Meilenstein und bemerkt dabei nur schleichend, wie das Kind wächst und ein Monat nach dem nächsten verstreicht. Welches Datum wir haben oder welcher Wochentag ist – dafür muss man schnell in den Kalender schauen. Es ist eigentlich jeder Tag wie ein Samstag. Und das ist auch ganz schön. Vor allem, wenn man seine Woche voller Samstage im Campervan in Kroatien verbringt. Oder im Ferienhaus in Italien.  

Reisen habe ich in meiner Elternzeit großgeschrieben. Das hat sich so ergeben und war nicht groß geplant. Den Van hatten wir noch aus den Flitterwochen und das Studium meines Mannes wurde wegen Corona nach Hause verlagert. Sein Nebenjob war nicht ortsgebunden und unser Baby schlief nirgends so gut ein, wie beim laufenden Motor unseres 95er Ford Transits. Optimale Voraussetzungen also für einen Sommer Vanlife. 

Wir starteten mit ein paar kurzen Ausflügen im näheren Umkreis von Hamburg. Weil das so traumhaft klappte wagten wir es kurzerhand, den ganzen Weg bis nach Kroatien zu fahren. Denn dort gab es gerade keine Einreisebeschränkungen für uns und die Strandfotos eines befreundeten Paares hatten uns angefixt.  

Unser Reiseleben ist ziemlich spontan, manchmal auch ein bisschen waghalsig und damit ganz anders als mein “normales” Leben und eigentlich auch entgegen meiner Natur. So war ich diejenige, die total verunsichert am liebsten auf halber Strecke umgekehrt wäre, als uns kurz vor der Slowenischen Grenze auffiel, dass unsere Tochter keinen Reisepass hatte. Dieser war aber laut Gesetz für die Einreise in Kroatien zwingend notwendig. Unsere Lösung: ein Schnellantrag in der deutschen Botschaft in Ljubljana. Mit einem auf dem Campingtisch geschossenen Passbild, das wir im Copyshop drucken ließen und nach drei Stunden Wartezeit hatten wir den Pass. 

Es konnte also weitergehen. Wir erreichten Kroatien problemlos und verbrachten dort zweieinhalb wunderschöne Wochen mit Schnorcheln, Schwimmen, Wandern, Calamari Essen und Sonnenbaden. Meist schliefen wir nicht mehr als eine Nacht am selben Ort und kamen so ganz gut herum. Am liebsten übernachteten wir auf kleinen, privaten Campingplätzen und Hinterhöfen, wo wir von den Gastgebern mit selbstgebranntem Schnaps und Gemüse aus dem Garten versorgt wurden. Wir besuchten den Krka Nationalpark mit seinen atemberaubenden Wasserfällen und das Bärenrefugium von Kuterevo, machten einen Abstecher auf die Insel Pag und schliefen mit phänomenalen Panoramablick über Split. Kroatien hatte es uns angetan, mit seiner vielfältigen Landschaft und den freundlichen Einwohnern. Einzig die hohen Preise und eine leere Gasflasche waren der Grund, warum wir uns wieder auf die Heimreise machten. Nach einem Besuch in den Tropfsteinhöhlen von Skocjan in Slowenien und ein paar Zwischenstopps während der Fahrt kamen wir Mitte Juni wieder in Hamburg an. Mit haufenweise wunderbaren Erinnerungen und dem Nachklang einer unbeschwerten Zeit, die unsere Lust auf das Reisen im Van erst so richtig entfacht hatte.  

Also beschlossen wir, unsere Wohnung für den gesamten August unterzuvermieten und ein paar Wochen den Westen Europas zu erkunden, bevor wir uns Ende des Monats mit der Schwiegerfamilie in einem Ferienhaus in Italien treffen würden. Nachdem wir ungefähr eine Woche durch die Niederlande gefahren waren, auf kleinen familienbetriebenen Bauernhof-Campingplätzen gecampt hatten und den obligatorischen Tagesausflug nach Amsterdam gemacht hatten, sollte die Reise in Belgien weitergehen. Mittlerweile waren die Temperaturen auf hochsommerliche 32 Grad angestiegen und in Belgien angekommen erwartete uns ein schattenfreier Platz mit dreckigem Badezimmer und einer Gastgeberin, die erst gegen 21 Uhr eintreffen würde. Als dann auch noch die Pizza in der Pfanne verbrannte und das Baby nicht aufhörte zu weinen, lagen auch bei uns die Nerven blank und wir entschieden uns kurzerhand, unsere Reise frühzeitig abzubrechen. Es war einfach zu heiß und ohne die nötige Abkühlung auch für ein so kleines Kind nicht zumutbar. 

Dieser kleine Schirm hat uns einige Male gerettet. Genauso wie der selbstgebastelte Mückenschutz.

Wir fuhren also zur Schwiegerfamilie – nach Hause konnten wir ja nicht, weil die Wohnung vermietet war. Von dort ging es dann nach Italien und Frankreich, wo wir insgesamt drei wunderschöne Wochen in Ferienhäusern verbrachten und das erste Mal während unserer gesamten Reisezeit so richtig entspannen konnten. Denn so cool es ist, jede Nacht wo anders zu übernachten und den tollsten Ausblicken und einsamsten Stellplätzen nachzujagen, so anstrengend ist es auch, jedes Mal das Lager auf- und abzubauen. Gerade mit Kind gehört da doch einiges dazu, bis man sich eingerichtet hat. Wir mussten uns bei all dem Abenteuer und der Idylle, dem Freiheitsgefühl und der Spontanität eingestehen, dass das Thema Sonnenschutz doch eine deutlich größere Rolle spielt, als wir dachten und es mit Kind wohl besser ist, ein paar Nächte am Stück am jeweiligen Ort zu bleiben, anstatt jeden Tag weiterzuziehen. Und so waren wir am Ende tatsächlich froh, wieder nach Hause zu kommen und zurück in einen geregelten Alltag.   

Mit dem geregelten Alltag kam aber auch schnell die Eintönigkeit zurück. Gerade mit den eingeschränkten Möglichkeiten, unter die Leute zu gehen, Ausflüge zu machen und Familie zu besuchen, merkte ich doch schnell, wie monoton es zu Hause sein kann und ein zunehmend aufmerksameres Kind möchte gefordert werden. Auch wenn ich mir noch so viele Spielsachen für Einjährige ausdenke, merke ich doch, wie gut es dem Kind tut, wenn es auch mal eine Zeit nicht mit mir verbringt. Die Omas und Tanten geben sich einfach mehr Mühe (sie haben ja auch eine geregelte, begrenzte Zeit, in der sie sich voll auf Babybespaßung konzentrieren können).  

Ein Grund mehr, warum ich mich über den Wiedereinstieg in den Job freue.  Denn die Zeit, in der ich mich etwas anderem als Bauklötzen, Sandkuchen und Avocadoschnitzen widme, tut uns beiden total gut. Die Tochter bekommt neuen Input und mein Gehirn auch. Ich habe es vermisst, mich in Themen einzulesen, mit spannenden Produkten aus der Outdoor- und Sportszene vertraut zu machen, im Schreiben kreativ zu werden und freue mich deshalb sehr, dass es jetzt – wenn auch in reduzierter Form – für mich bei PRojects weitergeht. Aufgrund der Pandemie hat sich während meiner Elternzeit einiges in der Agentur verändert. Jetzt, wo ich wiederkomme, ist das mobile Office kein Thema mehr und ich kann flexibel die Zeiten nutzen, in denen die Tochter schläft, oder die Oma mit ihr auf dem Spielplatz ist. Darüber bin ich total froh und wirklich dankbar, denn so einfach wäre der Wiedereinstieg nicht in jeder Branche gewesen. Der beste Beweis dafür ist vielleicht die Tatsache, dass ich diesen Blogbeitrag auf dem Beifahrersitz unseres Vans schreibe. Und so blicke ich zuversichtlich in die Zukunft von und mit PRojects, mit neuen technischen Möglichkeiten, neuen spannenden Themen, neuen interessanten Kunden, aber dem alten tollen Team und einer outdoor- und naturliebenden PR-Welt, in der man einfach gerne arbeitet.